Vertiefungstext: Was sind syntagmatische und paradigmatische Beziehungen?
Ohne Beziehungen lauft gar nichts!
Fur de Saussure ist die Sprache ein System von Beziehungen (Relationen). Die Elemente der Sprache, genauer die Sprachzeichen, sind definiert durch ihre Beziehungen zu den lokal oder potenziell vorkommenden anderen Sprachzeichen. Grundlegend sind zwei Arten dieser strukturellen Beziehungen: die syntagmatische und die paradigmatische.
Die syntagmatische Beziehung von sprachlichen Ausdrucken bezieht sich auf die chronologische Abfolge beim Sprechen bzw. die lineare Abfolge von links nach rechts beim Schreiben/Lesen. Hier wird also beschrieben, welche Rolle oder Funktion die einzelnen Elemente im Verhaltnis zu den vorangehenden und den nachfolgenden haben sowie beim Aufbau von gro?eren Einheiten. Funktionen konnen z.B. Komplement, Supplement, Pradikat, Attribut sein. So ist in dem Satz
Ich esse nie in der Kantine.
Ich | ein Ausdruck fur das Subjekt, |
esse | ein Verbalkomplex zum Ausdruck des Pradikats, |
nie | ein Satzadverbiale in der Funktion eines Supplements, |
in der Kantine | ein Ausdruck fur ein Adverbialkomplement. |
Auch die Anderung der Satzbedeutung durch Umstellung und deren Beschreibung ist eine Fragestellung der syntagmatischen Perspektive (z.B.: In der Kantine esse ich nie.).
Die Festlegung der paradigmatischen Beziehungen fuhrt zu Segmentierungen und Klassifizierungen. Sie besteht zwischen zwei oder mehr Einheiten, die miteinander austauschbar sind und sich im gegebenen Kontext gegenseitig ausschlie?en, wie die Einheiten das, die Aussage, die taglichen Anweisungen in der Tabelle unten, die in den drei Satzen die selbe funktionale Aufgabe erfullen, namlich Realisierungen des Akkusativkomplements zu sein. Man sagt deshalb, dass diese Einheiten in paradigmatischer Beziehung zueinander stehen.
SYNTAGMATISCH |
P A R A D I G M A T I S C H | 1. Sabrina 2. Herr Boll 3. Sie | glaubt
bereute vollzog | das die Aussage die taglichen Anweisungen | nicht.
doch. aufs Wort. |